Zur heutigen Abstimmung über den Parlamentsbericht zur EU-Wasserstoffstrategie im federführenden Industrieausschuss erklärt Angelika Niebler (CSU), Co-Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe, Vorsitzende der CSU-Europagruppe und Berichterstatterin der EVP-Fraktion:
„Wasserstoff ist eine Zukunftstechnologie mit riesigem Potenzial, die entscheidend für die Erreichung unserer ambitionierten Klimaschutzziele ist. Gerade zur CO2-Reduzierung der energieintensiven Industrien wie Stahl, Chemie oder Zement brauchen wir Wasserstoff als Ersatz für die bislang notwendigen fossilen Brennstoffe. Als EVP-Fraktion haben wir uns in den Verhandlungen für eine schnelle Marktentwicklung eingesetzt, die durch kohlenstoffarmen Wasserstoff ermöglicht wird, wie er z.B. durch Kohlenstoffabscheidung und –speicherung entsteht. Allein mit Wasserstoff aus erneuerbaren Energien werden wir die Klimaziele nicht erreichen.
Die Produktionskapazitäten für Wasserstoff sind noch viel zu klein. Wir müssen die Wasserstoff-Erzeugung in Europa ganz massiv ausbauen. Nur so entsteht ein funktionierender Markt und damit auch wettbewerbsfähige Preise .
Europa hat dafür eine gute Ausgangslage. Unsere europäischen Hersteller für die notwendige Elektrolyse-Technologie sind weltweit führend und wir haben ehrgeizige Ziele für den Ausbau der notwendigen erneuerbaren Energien. Es müssen nun die richtigen Anreize gesetzt werden, damit private und öffentliche Investoren in alle relevanten Technologien entlang der Wertschöpfungskette für Wasserstoff investieren. Wir müssen sicherstellen, dass gerade auch kleine und mittelständische Unternehmen bei dieser Entwicklung Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten und der notwendigen Technologie haben.
Wichtig bleibt dabei Gas als Brückentechnologie. Die Gasinfrastruktur kann zum Teil für Wasserstoff genutzt werden und „Blending“, die Beimischung von Wasserstoff in Erdgas, kann zur Dekarbonisierung des Gassektors entscheidend beitragen. Gleichzeitig gibt sie den Erzeugern von erneuerbaren Energien Zugang zum Gasmarkt. Wasserstoff bietet Chancen, die wir in Europa nutzen müssen.“
Hintergrund:
Die Kommission schätzt, dass bis 2050 Investitionen von bis zu 470 Milliarden Euro allein für erneuerbaren Wasserstoff notwendig sein könnten. Hinzu kommen bis zu 18 Milliarden, um die bestehende Erzeugung aus fossilen Energieträgern nachzurüsten, sodass kohlenstoffarm produziert werden kann. Die Abstimmung im Industrieausschuss über den Bericht über eine europäische Wasserstoffstrategie findet am heutigen Donnerstag zwischen 9 und 11h statt. Die Abstimmungsergebnisse werden für den Nachmittag erwartet.