Geothermie als erneuerbare Energie soll künftig auch auf europäischer Ebene stärker gefördert werden. Dies hat das Europäische Parlament in dieser Woche in seinem Initiativbericht zur Geothermie gefordert. Geothermie ist eine vielseitige und zuverlässige Quelle erneuerbarer Energie. Sie ist sieben Tage in der Woche rund um die Uhr verfügbar, unabhängig von Wetterbedingungen, mit gleichbleibenden Kosten und höchstem Wirkungsgrad. Die in der Erdkruste gespeicherte Wärme benötigt wenig Fläche, Anlagen lassen sich leichter in die Landschaft integrieren. Zudem kann Geothermie flexibel zum Heizen, Kühlen und zur Stromerzeugung eingesetzt werden.
In Bayern sind die Voraussetzungen für die Nutzung der Erdwärme aus oberflächennahen und tiefen Bereichen vielerorts günstig. Auch in meiner Heimatgemeinde in Vaterstetten laufen die Planungen zusammen mit den Gemeinden Haar, Zorneding und Grasbrunn auf Hochtouren. Die CSU-Europagruppe setzt sich schon seit Jahren dafür ein, dass Geothermie auch auf europäischer Ebene gefördert wird. Die Voraussetzung für die Nutzung von verschiedenen Erneuerbaren Energiequellen ist in den verschiedenen Regionen in Europa unterschiedlich. Während beispielsweise in den Küstenregionen vor allem Wind als Erneuerbare Energiequelle genutzt wird, macht in Bayern auch die Nutzung von Biomasse und Geothermie Sinn. Daher müssen die Rahmenbedingungen für jede Erneuerbare Energiequelle stimmen.
Eine der größten Herausforderungen für den Hochlauf der Geothermie ist die Finanzierung von Projekten. Das liegt unter anderem daran, dass insbesondere die Erkundungsphase eines Projekts, also dann wenn geprüft wird, ob und wo Bohrungen durchgeführt werden können, mit sehr hohen Vorlaufkosten und großen unternehmerischen Risiken einhergeht. Daher fordern wir im Europäischen Parlament die Mitgliedsstaaten auf, finanzielle Lösungen zur Risikominderung zu prüfen, wie zum Beispiel Zuschüsse oder Erkundungsversicherungen. Außerdem sollten geothermische Projekte bei der Nutzung bestehender europäischer Fonds und Instrumente besser berücksichtigt werden, insbesondere im Bereich von Forschung und Entwicklung.
Leider bremsen langwierige und komplizierte Genehmigungsverfahren den Einsatz der Geothermie oft aus. Probleme macht zum Beispiel das Bergbaugesetz, das für umfangreiche Bergbautätigkeiten und nie für kleine Geothermie-Projekte gedacht war, aber wegen der unterirdischen Förderung angewendet wird. Ich fordere deshalb schnellere und straffere Genehmigungsverfahren.
Außerdem muss die Forschung und Entwicklung in diesem Sektor weiter ausgebaut werden. Was die unterirdische Wärmespeicherung und neue Bohrtechniken angeht ebenso wie bei der Qualifizierung der Arbeitskräfte durch beispielsweise einen künftigen Erasmus-Masterstudiengang in geothermischem Ingenieurwesen. Denn ohne ausreichende Anzahl qualifizierter Arbeitskräfte wird es nicht möglich sein, geplante Projekte fertigzustellen und neue zu entwickeln. Es ist besorgniserregend, dass die bereits gestiegene Nachfrage nach Geothermie aufgrund mangelnder Kapazitäten nicht in vollem Umfang gedeckt werden kann.
Gesamten Newsletter Januar 2024 lesen…