Künftig dürfen in der EU bestimmte Produkte nur noch „entwaldungsfrei“ in Verkehr gebracht oder ausgeführt werden. Darunter sind u.a. Kakao, Kaffee, Palmöl, Soja und Holz sowie Produkte, die diese beinhalten. Auf Unternehmen kommt eine Dokumentations- und Risikoprüfungspflicht zu, um zu beweisen, dass ihre Produkte regelkonform sind. Dies hat das EU-Parlament heute bei der Abstimmung über die Verordnung über Entwaldung beschlossen. Ziel des Vorhabens ist es, die durch in der EU produzierte oder verbrauchte Waren entstandene Waldschädigung einzudämmen.
Angelika Niebler, oberbayerische CSU-Europaabgeordnete, sieht diese Verordnung kritisch: „Die Wälder sind unsere grünen Lungen und müssen unbedingt geschützt werden. Sie leisten als CO2-Senken einen wertvollen Beitrag für unser Klima, wenn sie nachhaltig bewirtschaftet werden. Es ist daher absolut zwingend, die Entwaldung und Waldschädigung zu bekämpfen. Aber mit der Verordnung belasten wir erneut Unternehmen, und das in einer Krisenzeit, in der die Betriebe ohnehin ihre Produktionen zurückfahren und angesichts der explodierenden Preise ums Überleben kämpfen.“
Nach der Verordnung über Entwaldung, wie sie nun vom Europäischen Parlament beschlossen wurde, müssen Unternehmen die Information bereitstellen, dass für ihre Produkte kein Wald in landwirtschaftlich genutzte Fläche umgewandelt worden ist. Unternehmen müssen zusätzlich eine Risikoprüfung durchführen, um das Risiko der Entwaldung in der Produktionskette zu bewerten. Auch Finanzinstitute werden in die Pflicht genommen und müssen die Entwaldungsfreiheit vor Kreditvergaben prüfen.
Angelika Niebler kritisiert, dass die neuen Regeln besonders den Mittelstand hart treffen:
„Die Verantwortung für unsere Wälder sollte nicht auf unseren Mittelstand abgedrückt werden. Kleine und mittlere Unternehmen kämpfen wegen der horrenden Preissteigerungen bereits vielfach um ihre Existenz. Natürlich müssen auch Unternehmen beim Umweltschutz in die Pflicht genommen werden, was mit den zahlreichen FitFor55-Vorhaben und Berichtspflichten auch bereits der Fall ist. Was unsere Mittelständler in der jetzigen Situation aber nicht brauchen, ist noch mehr Bürokratie. Beim Schutz der (Tropen-)Wälder müssen wir stattdessen viel größer denken und mit den Entwicklungsländern auf internationaler Ebene zusammenarbeiten und beispielsweise die CO2-Bindung durch die Wälder finanziell honorieren.“