Das Europäische Parlament hat gestern seinen Vorschlag zum neunten EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation beschlossen. „Horizont Europa“ löst das alte Programm „Horizont 2020“ im Jahr 2021 ab. Das Parlament fordert ein Budget von 120 Milliarden Euro, deutlich mehr Geld als zuvor. Dazu erklärt die Vorsitzende der CSU-Europa-Gruppe. Prof. Dr. Angelika Niebler (MdEP):
„Wir werden mit diesem Programm unsere bayerische Forschungslandschaft erheblich stärken können. Wir werden in die Erforschung von Heilmethoden für Volkskrankheiten wie Krebs und Alzheimer investieren und wir werden innovative Lösungen für den Kampf gegen den Klimawandel finden.
Schon aus dem bisherigen Programm für die Jahre 2014-2020 gingen mit aktuell rund 5,6 Milliarden Euro die meisten Forschungsfördermittel der EU nach Deutschland, Bayern liegt mit 1,087 Mrd. Euro im Bundesländervergleich auf Platz 1.
Nach dem Programm wird die neue Förderstruktur die Antragstellung entbürokratisieren und künftig aus drei Säulen bestehen: „Offene Wissenschaft“ – „Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit“ – „Offene Innovation“. Die zweite Säule besteht aus sechs Forschungsschwerpunkten (Cluster): Gesundheit; Kultur, Kreativität und inklusive Gesellschaft; Sicherheit; Digital, Industrie und Raumfahrt; Klima, Energie und Mobilität; Nahrung und natürliche Ressourcen, Landwirtschaft und Umwelt.
Zudem wird die Verzahnung zwischen Forschung und Industrie gestärkt. Wir haben in Bayern eine exzellente Forschung, aber nicht immer sind wir in der Lage, aus Forschungsergebnissen marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.“ Daher müssten neben traditionell praxisnahen Hochschulen, wie Technischen Universitäten, auch Fachhochschulen unterstützt werden, weil diese über ein anwendungsbezogenes Forschungsprofil verfügen und so auch eine Schlüsselrolle beim Innovationstransfer in die Wirtschaft und in die Regionen einnehmen können.
Kleine und mittlere Betriebe (KMU) werden ebenfalls Profiteure von „Horizont Europa“ sein: Mittelständler sollen über das sogenannte KMU-Instrument mit rund 3 Milliarden Euro gefördert werden. Bis zu 2,5 Millionen Euro pro Projekt können für innovative Ideen aus EU-Mitteln bezogen werden. Bereits unter dem aktuellen Programm werden alleine in München und Oberbayern über 300 Forschungsprojekte von Hochschulen, Unternehmen und Start-ups unterstützt.
Innovationen können nicht verordnet werden, sondern entstehen im Forschungsalltag. Mit Horizont Europa schaffen wir optimale Rahmenbedingungen, um diese Innovationen zu fördern. Die Einigung ist ein großer Erfolg. Sobald die Verhandlungen über den künftigen mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) der EU für die Jahre 2021 bis 2027 abgeschlossen sind, wissen wir, wieviel Budget für Forschung und Innovation künftig zur Verfügung steht. Dies entscheidet sich erst nach der Europawahl.