Die Präsidentin des Wirtschaftsbeirats Bayern Angelika Niebler mahnte bei der Generalversammlung Realismus in der Energiepolitik an: „Wir stehen vor dem größten Strukturwandel aller Zeiten. Bis spätestens 2038 schalten wir in Deutschland gesicherte Leistung in Höhe von 50.000 MW ab, gleichzeitig lässt der Weg in die Klimaneutralität – z.B. durch Elektrofahrzeuge – den Stromverbrauch kräftig steigen“. Diese Stromlücke wird nicht verlässlich geschlossen. „Die neue Bundesregierung muss Farbe bekennen und Grundsatzentscheidungen für den wirtschaftlichen Bau neuer grundlastfähiger Gaskraftwerke treffen, die später für Wasserstoff aufgerüstet werden können“. Nur so können Versorgungssicherheit zu konkurrenzfähigen Preisen garantiert und unterschiedliche Strompreiszonen in Deutschland verhindert werden.
Der Einsatz von Gas ist der beste Weg, wenn wir klimapolitisch vorankommen und gleichzeitig die Wirtschaft am Laufen halten wollen. Erneuerbare Energien sind zu volatil, als dass sie Versorgungssicherheit garantieren könnten, ihr Ausbau kommt zudem nicht schnell genug voran. Der Leitungsbau läuft zu schleppend und kommt zu spät. Stromimporte können teuer werden und der Einsatz von Wasserstoff ist noch weit von der Marktreife für den Einsatz in großem Stil entfernt. Diese Tatsachen dürfe man nicht ignorieren.
Eben ging die UN-Klimakonferenz in Glasgow zu Ende. 197 Staaten haben sich auf darauf verständigt, klimaneutral zu werden, Regeln für einen globalen Kohlenstoffmarkt zu akzeptieren, einen Rahmen für den globalen Emissionshandel zu setzen und milliardenschwere Klimainvestitionen für die Entwicklungsländer zu leisten. Die Präsidentin des Wirtschaftsbeirats Bayern Angelika Niebler erklärt dazu: „Das ist ein deutlicher Fortschritt, auch wenn klar ist, dass das 1,5 Grad- Ziel nur erreicht werden kann, wenn den Worten Taten folgen.“
Aber der Klimawandel ist nur ein Teil der Veränderung, in der wir uns befinden. In Brüssel spricht man von der Twin Transition, der ökologischen und der digitalen Veränderung. Auch die Digitalisierung, die jeden Lebensbereich umfasst und Wertschöpfung verschiebt, führt zu einer gewaltigen Strukturveränderung.
Ministerpräsident Dr. Markus Söder bekräftigte die Ausführungen von Prof. Dr. Angelika Niebler zur Energiepolitik. Markus Söder erklärte zudem: „Bei Klima und Digitalisierung müssen wir alle mitnehmen. Daher haben wir heute im Kabinett ein großes Paket beschlossen: 2040 Bayern klimaneutral, Klimamilliarde, PV-Pflicht für Gewerbe, dazu unsere Hightech Agenda mit Cleantech, hochkomplexen Quantencomputern und KI.“
Der Wirtschaftsbeirat Bayern hat seine Generalversammlung für Publikum abgesagt und rein online abgehalten, um einen Beitrag zur Eindämmung von Corona zu leisten.