Die Europäische Union wird künftig ein europäisches Cybersicherheits-Kompetenzzentrum und ein Netzwerk von nationalen Koordinierungszentren für europäische Forschung, Entwicklung und Innovation im Bereich Cybersicherheit haben. Das hat der Industrieausschuss des Europäischen Parlaments in seiner letzten Sitzung beschlossen.
Das Kompetenzzentrum und das Netzwerk von nationalen Koordinierungszentren sollen künftig als Schnittstelle zwischen ziviler und militärischer Cybersicherheitsforschung agieren, durch Ausbildungsprogramme mehr Cybersicherheitsexperten ausbilden und die im EU-Haushalt zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel für Cybersicherheit verwalten. Europäische Technologien und Entwicklungen sollen hierdurch gefördert werden, so dass sich die EU im globalen Wettbewerb gegen China und die USA besser positionieren kann.
„Wir müssen die Widerstandsfähigkeit der EU gegen Cyber-Angriffe verbessern und hierfür ist notwendig, unsere Forschung und Entwicklung in der EU stärker zu bündeln. Der Cyberangriff WannaCry, der in der EU über 200 000 IT-Systeme gleichzeitig lahmlegte oder der Angriff NotPetya zeigen, wie notwendig die enge Verzahnung der Cybersicherheitsstellen in der EU ist“, so Angelika Niebler, die diese Initiative der Kommission sehr begrüßt.
Europa sieht sich im Zeitalter der Digitalisierung immer mehr Cyberangriffen ausgesetzt. 80 Prozent der europäischen Unternehmen wurden bereits Ziel eines Cyberangriffs im letzten Jahr und in manchen Mitgliedstaaten fällt die Hälfte aller Straftaten auf das Konto von Internetkriminellen. Auch auf der Münchner Sicherheitskonferenz letzte Woche war Cybersicherheit eines der zentralen Themen. Cybersicherheitsexperten fordern in diesem Rahmen, dass die EU aufrüsten müsse, um sich besser zu schützen. Entsprechende Investitionen werden in der EU zwar künftig erhöht, bleiben aber weit hinter den Ausgaben der USA zurück.
Deutschland und insbesondere Bayern ist im Bereich Cybersicherheit gut aufgestellt. Alleine 14 der 96 deutschen Cybersicherheits-Kompetenzzentren, sind nach einem Bericht der Europäischen Kommission zur Erfassung der bestehenden Kompetenzzentren, in Bayern ansässig.
Ende 2018 hat das Forschungsinstitut CODE der Universität der Bundeswehr München gemeinsam mit 41 Partnern, davon 13 deutsche Partner, eine Ausschreibung der Europäischen Kommission unter dem Forschungsprogramm Horizont 2020, gewonnen. Es ist das am besten bewertete Projekt der vier Pilotprojekte und soll zeigen, wie das Bündeln europäischer Innovation in einem Kompetenznetzwerk die digitale Souveränität Europas fördert.
Angelika Niebler: „Dieses Pilotprojekt, welches im Herzen Bayerns verwirklicht wird, zeigt deutlich, wie innovationsstark wir im Bereich Cybersicherheit in Bayern bereits sind. Cybersicherheit muss ein Schwerpunkt in der digitalen Agenda Bayerns sein.“