Das EU-COVID-19-Zertifikat wird kommen. Jedenfalls wird das EU-Parlament bei der heutigen Abstimmung den Weg dafür freimachen und ein klares Zeichen für die Wiederherstellung eines grenzenlosen Europas setzen. Jede Person, die geimpft, negativ getestet wurde oder eine COVID-19-Erkrankung überstanden hat, soll durch dieses EU-Zertifikat einen europaweit akzeptierten Nachweis erhalten – digital und auf Papier. Damit könnte freies Reisen in der gesamten Europäischen Union auch in Zeiten von Corona wieder ermöglicht werden.
„Wir haben lange genug dabei zugesehen, wie das Recht, sich frei in der EU zu bewegen, durch einen Wirrwarr aus Einreiseregeln ausgehebelt wurde. Es wird Zeit, dass Familien wieder vereint, Grenzregionen wiederbelebt und ein grenzenloses Europa wieder Realität werden“, appelliert Angelika Niebler, Vorsitzende der CSU-Europagruppe im Europäischen Parlament.
An der Wiederherstellung der Reisefreiheit hängen zudem viele Arbeitsplätze und damit auch Existenzen. Die Tourismusbranche bietet alleine in Bayern über 500.000 Menschen eine Arbeit. Das sind beinahe doppelt so viele Arbeitsplätze wie in der Automobilindustrie. Mit der Einführung des Zertifikats können die Gäste bald wieder in die Tourismusregionen kommen.
Angelika Niebler: „Wir konnten die anderen Parteien in den Verhandlungen überzeugen, dass wir zügig zu einem Ergebnis für EU-Bürgerinnen und Bürger kommen müssen. Manche hätten gerne noch Monate über das Für und Wider eines solchen Zertifikats diskutiert. Für uns war klar: Das Zertifikat soll bis Juni einsatzbereit sein.“
Eine weitere Forderung der EU-Parlamentarier ist es, dass Tests für Reisende europaweit kostenlos sein sollten. „Tests für Grenzgänger aus Polen etwa sind kaum erschwinglich und in Finnland kosten PCR-Tests noch bis zu 250 Euro. Solange das der Fall ist, kann man kaum von Reisefreiheit für alle Europäerinnen und Europäer reden. Hier sind die Mitgliedstaaten gefordert“, so Angelika Niebler.
Nach dem heutigen Votum kann das EU-Parlament die Verhandlungen mit den 27 Mitgliedstaaten starten, um sich auf eine gemeinsame Vorgehensweise zu einigen. Die Verhandlungen sollten bis Anfang Juni abgeschlossen sein. Kommt es zügig zu einem erfolgreichen Abschluss, ist es auch denkbar, dass andere Regionen der Welt das EU-Zertifikat zum Sommer hin für Reisende aus der EU anerkennen.