Die für Ende 2025 angekündigte Schließung von Dyneon durch den US-Mutterkonzern 3M hat mich gemeinsam mit Ministerpräsident Markus Söder, Kollegen aus den Parlamenten und den Vertretern der kommunalen Ebene zu einem Krisen-Ortstermin nach Gendorf im Landkreis Altötting gebracht. Die Schließung wäre ein wirtschaftliches Desaster und hätte Konsequenzen für die gesamte Region, aber auch für die Industrie in Europa. Denn Dyneon stellt in Gendorf Fluorpolymere her. Kunststoffe, die für so wichtige Technologien wie Brennstoffzellen, Windräder, Mikrochips oder Lithium-Akkus benötigt werden.
Schlimmstenfalls könnte dies alles nicht mehr in der EU hergestellt werden, da Dyneon auf diesem Sektor Marktführer in Europa ist und mit seiner Jahresproduktion knapp die Hälfte des europäischen Gesamtbedarfs abdeckt. Viele weitere Unternehmen im bayerischen Chemiedreieck nutzen das Produkt als Rohstoff. Ein Aus würde vor Ort bis zu 1000 Arbeitsplätze bedrohen.
Doch das Produkt gehört zu einer umstrittenen Substanzklasse, steht unter Verdacht Krebs und andere Gesundheitsschäden zu verursachen. Die Ampelregierung hat mit vier weiteren Staaten beantragt, die ganze Stoffgruppe, die aus über 10000 verschiedenen Stoffen besteht, aus dem Verkehr zu ziehen. Ich halte diesen pauschalen Ansatz für völlig falsch. Stoffe, die in Prozessen sicher verwendet werden, zu verbieten, ohne dafür einen Ersatz zu haben, schwächt nur den Standort. Wir würden uns damit nur existenziell von den Zulieferungen aus China, Japan, Indien und den USA abhängig machen – im Maschinenbau, in der Autoindustrie und in anderen Zukunftsbranchen.
Ich habe bereits bei meinem Besuch vor Ort angekündigt, dass ich mich auf europäischer Ebene für ein starkes Chemiedreieck einsetzen werde. In einer dringenden Anfrage habe ich die EU-Kommission aufgefordert, eine derart wichtige Produktionsstätte in der Europäischen Union zu erhalten. Der EU muss klar werden, dass ihr umfangreiches Regelwerk zum Erreichen der Klimaziele dazu führen kann, dass Unternehmen ihre in der EU gelegenen Produktionsstätten schließen und in Regionen außerhalb der Union verlagern. Ein derartiger Verlust an heimischer Produktion muss unbedingt verhindert werden.
Für uns in Bayern ist das Chemiedreieck ein starker und wichtiger Wirtschaftsstandort. Ich kämpfe dafür, dass es so bleibt!
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