Die Klimadebatte in Deutschland wird oft allein auf die Frage reduziert, wie schnell wir selbst klimaneutral werden. Aber die Klimakonferenz in Glasgow hat noch einmal gezeigt, dass wir Klimaziele nur weltweit erreichen können. Wir haben eine große Verantwortung, aber weder die klimaschädlichen Treibhausgase noch ihre Auswirkungen machen an Grenzen halt.
Das wohl große europäische Projekt dieses Jahrhunderts heißt Green Deal, er ist das Herzstück der politischen Agenda in Brüssel. Darin wird die Klimaneutralität bis 2050 und das Ziel bis 2030 55% der Emissionen im Vergleich zu 1990 zu reduzieren, festgeschrieben – damit ist die EU ambitionierter als die meisten anderen Länder der Klimakonferenz.
Die Europaabgeordnete Prof. Dr. Angelika Niebler erklärt dazu: „Die Klimakonferenz hat bereits einiges bewirkt: Individuelle Staatengruppen haben sich zusammengeschlossen und Erklärungen zur Reduktion von Methan, dem Stopp der Entwaldung bis 2030 und dem Kohleausstieg, verabschiedet. Wir brauchen eine klare Vorgehensweise beim Kohleausstieg und eine internationale CO2-Bepreisung. Der Emissionshandel wie wir ihn in Europa und in Deutschland bereits umsetzen, ist der richtige Weg zur Klimaneutralität.“
Zwei zentrale Ergebnisse der Zusammenarbeit im Rahmen der Klimakonferenz zum Kohleausstieg sind die COP 26-Erklärungen zu „Global Coal to Clean Power Transition“ sowie zu „Supporting the conditions for a Just Transition internationally“. Deutschland wie auch die Europäische Union unterstützen beide Erklärungen.
Wie dringlich der Klimawandel angegangen werden muss, erkennen alle Staaten an, allerdings ringen 200 Länder mit sehr unterschiedlichen Interessen. Der weltgrößte Treibhausgas-Emittent China bleibt bei dem Ziel, erst bis 2060 CO2-neutral zu werden – Indien verkündete, es nehme sich die Klimaneutralität für das Jahr 2070 vor.